Zur Historie:
Der Heimat- & Geschichtsverein Dorf Hahn wurde zum
01.05.2018 gegründet. Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne des Abschnitts „Steuerbegünstigte Zwecke“ der
Abgabenordnung.
Das Ziel ist die Förderung der gemeinsamen Aktivitäten der Mitbürger im Dorf- und Vereinsleben. Im Focus steht dabei, die Unterstützung der anderen klassischen Vereine und Pflege sowie
Publizierung der Geschichte der Ortsgemeinde und der nahen Umgebung. Auch aktuelle Ereignisse im Dorf werden in einer neuen Version der Dorf-Chronik dokumentiert,
sowie in Print- und digitalen Medien veröffentlicht.
Die Geschichte des Dorfes wird in Form von Themenwanderungen und geschichtlichen Veranstaltungen vermittelt. Der Verein hat sich darüber hinaus das Ziel gesetzt, das Vergangene - also die
Geschichte - zu erforschen und zu dokumentieren.
Aufgrund von Bürokratischen Zwängen und Hindernissen, hat der Vorstand des Heimat- & Geschichtsverein Dorf Hahn dahingehend entschieden, den Verein aufzulösen und eines Arbeitsgruppe zu bilden, welche weiterhin das hier angegebene Ziel verfolgt.
Die Beiträge der AG Heimat & Geschichte findet ihr im Verlauf und unter den hier aufgeführten Links.
Der Arbeitsgruppe gehören an:
Dieter Ochs-Wedertz - Vorsitzender
Benjamin Wedertz - Stellvertreter
Anette Schuldis - Kassenwart
Über die Geschichte des Dorfes Hahn im Hunsrück hat sich eigentlich noch niemand so recht Gedanken gemacht. Lediglich Lehrer Kalter, der erste Schreiber in der Schulchronik, hat um das Jahr 1900 als Anfangsbericht in diesem Buch folgendes über "Die Gemeinde zu Hahn" festgehalten:
Hahn liegt auf dem nordwestlichen Teil des Hochplateaus des Hunsrücks und gehört zur Bürgermeisterei Sohren, zugeteilt zum Kreise Zell/Mosel. Über die Gründung bzw. über den eigentlichen Ursprung des Dorfes liegen nur wenige Tatsachen vor. In den ältesten Zeiten führte es den Namen Hagen. Ein jetziges, zwischen Lautzenhausen und Raversbeuren gelegenes Stück Wald führt heute noch den Namen HAGENDORN. Den Namen Hagen führt es nach einem Gut, das einem Herren Namens Hagen gehörte. Auf diesem Gut bzw. an dieser Stelle bildete sich das Dorf. Nähere Urkunden liegen bis zum Jahre 1592 nicht vor.
Durch meine Forschungen, die ich 1994 begonnen habe, konnte ich wesentlich mehr über die anfängliche Entwicklung unseres Ortes herausfinden.
Der Name Hahn
Er stammt von dem althochdeutschen Haganahi, entwickelte sich weiter zu Hac - Hagene, zu dem Hane, zu Hane, Han und schließlich Hahn. Der Flurnamenforscher Heinrich Dittmeier gibt dazu folgende
Erklärung: „Der eingefriedete, mit Hecken umstandene Wohnbereich, oder Güter, die zum persönlichen Eigentum des Adels gehören. Solche Liegenschaften waren als Inbegriff der Herrschaft mit
dem Nimbus einer Abgrenzung zum gemeinen Volk, in der Regel mit einem Flecht- oder Heckenwerk umgürtet (Siehe Chronik Ulmen S.323)“. Diese "Umzäunung" wurde oft mit Rot- oder Weißdornhecken
durchgeführt.
In Erinnerung an diese alte Bedeutung des Namens Hahn, hat die Gemeinde 1998 im Ort eine Baumpflanzaktion mit Rotdornbäumen durchgeführt.
Die erste Erwähnung
von Hahn stammte aus dem Sponheimischen Zins- u. Gefällregister von ca. 1310 (LHaKo 33/15056), In diesem "Steuerbuch" heißt es unter anderem: "Zu entrichten an Nachtselde und Bannwein: In Luzinhusen (Lautzenhausen) und Hagene (Hahn) 18 S.(Schilling)."
Es ist aber wahrscheinlich, dass Hahn in der sogenannten "Rodezeit", also ab dem 10. Jahrhundert entstanden ist. Im mittelalterlichen Urkundenbuch auf Seite 348 fand ich die Abschrift einer in Latein geschriebenen Urkunde. Ich bat unseren ehemaligen Pfarrer, Herrn Hans-Martin Busch, um Übersetzung. In dieser Urkunde schenkte ein Bruder Winecon der Abtei Mettlach/Saar verschiedene Besitzungen bei Pünderich und Lötzbeuren. Unter anderem auch 6 Wiesen bei Lötzbeuren:
1. Eine Wiese gibt es neben dem Gutshof, welcher Lorcibura (Lötzbeuren) genannt wird an dem Ort, der norkirsi genannt wird bei III Carradas
2. eine andere Wiese in dem Gebiet des kleinen Baches Diecelini bei III Carradas
3. Bei HAGENE (Hahn) gibt es eine Wiese, deren zwei Teile Winechon gehören, der 3. Teil gehört den Söhnen seiner Schwester.
4. Eine Wiese in Haselstruth, die ihm und seiner Schwester gehört.
5. Eine Wiese gibt es an dem Ort der Sutirsi genannt wird, bei I Carradam und
6. der Geroldsignum genannt wird.
Diese Urkunde wird um das Jahr 1120 datiert.
Jetzt stellt sich die Frage, ist dies unser Hahn oder nicht?
Gemarkungsgrenzen gab es zu dieser Zeit keine. Die Ländereien gingen fließend ineinander über, wodurch es immer wieder zu Streitigkeiten kam. Betrachtet man die Landkarte im Bereich des heutigen Hahn u. Lötzbeuren, so ist der Weg zwischen beiden doch recht lang, so dass keine großen Beziehungen in dieser Zeit vermutet werden könnten.
Geht man genauer auf die Urkunde ein, ist festzustellen, dass ein Teil der Wiesen am heutigen Waschbach (Diceline) bei Lötzbeuren, und an der heutigen Grenze zwischen Hahn und Raversbeuren lag. Die Wiese in Haselstruth war vermutlich an der heutigen Raversbeurener Grillhütte gelegen. Dort gibt es heute noch den Flur "Struth". Ganz in der Nähe, auf Hahner Gemarkung, könnten die Wiesen bei Hagene gewesen sein. Der Flurname "Hagendorn" existiert jetzt noch dort. In älterer Zeit war Hagendorn auch Bezeichnung für mittelalterliche Wüstungen (verlassene Siedlungen). Der Hagendorn liegt zwischen der Raversbeurener Grenze und dem Flur "Erb".
"Erb" bedeutet: Land, welches einer schon lange in Besitz hat, besonders das Anwesen, d.h., das an den Hof anschließende Garten- und Baumgartenland. Genau in diesem Gebiet befand sich eine römische Ansiedlung mit mehreren Gebäuden und einem Herrenhaus mit 40 mal 50 Meter Seitenlänge.
In der Vergangenheit war es fast immer so, dass an Stellen, die einmal besiedelt waren, auch weiterhin Menschen siedelten. So muss es wohl auch hier gewesen sein, denn genau an der römischen Siedlung fand ich einen Grenzstein des Klosters Mettlach. Daraus lässt sich schließen, dass die in der Urkunde von 1120 erwähnten Wiesen in diesem Bereich waren. Die Angaben aus der Urkunde lassen sich in späterer Zeit, in einer Urkunde von 1438 weiter verfolgen. Da heißt es im Gültbuch (Steuerbuch) der Grafen von Sponheim: "...das die von Trarbach von den Rodungen in den Gerichten Hahn (Hane), Raversbeuren u. Lötzbeuren (Lurtzburen) den Herrschaften Wiltfank zugeben haben. Soviel Samen ein jeder sät, soviel Frucht muss er liefern. Die von Wildberg (burg) haben davon 2/3."
Es könnte sich um dieselben Flächen gehandelt haben, da sonst zwischen den 3 Orten kein Zusammenhang bestand.
Auch Flurnamen sagen sehr viel über die Geschichte aus. Im Urkataster von 1831, welches im LHaKo Außenstelle Kobern-Gondorf verwahrt wird, wurden alle aus alter Zeit stammenden Flurnamen aufgeschrieben und in Flurkarten eingezeichnet. Es ist für die geschichtliche Aufarbeitung sehr wichtig, da fast jeder Flurname eine Bedeutung hat. Sie wurden über Jahrhunderte unverändert weitergegeben. Durch Übersetzungs- und Schreibfehler sind jedoch in dieser Zeit (1831) einige Flurnamen etwas verändert worden. Im Urkataster von Lötzbeuren ist eine Flurbezeichnung mit dem Namen Hahner-Pfad eingetragen. Diese Bezeichnung gibt es auch heute noch. An der Straße nach Raversbeuren, in der langen Linkskurve, rechts in Richtung des alten Steinbruches. Sie bedeutet wohl "Pfad nach Hahn". Daher muss doch eine Verbindung zwischen den beiden Orten bestanden haben. In Hahn gibt es keinen Flurnamen wie Lötzbeurener Pfad oder ähnlich klingend. Auch der Beurener Weg hat nichts mit dem Ort Beuren zu tun. In einer Grenzbeschreibung der Sohrener Pflege, von 1476, wird er "Borner Weg" genannt. In der Bedeutung als Weg nach dem Kaldenborn.
Die aufgeführten Feststellungen verstärken meine Auffassung, dass Teile der Siedlung Hagene (Hahn) bis ca. 1350 im Bereich des heutigen Flur "ERB" zu suchen sind. Auch dieselbe Schreibweise von Hagene 1120 und 1310 sind bemerkenswert. In der Zeit von ca. 1330 bis 1350 gab es in unserer Siedlung starke Veränderungen. Eine weitere Tatsache für diese Annahme ist der Entstehungszeitraum unserer Kirche. Anhand von 2 dentrochronologischen Untersuchungen an alten Holzbalkenresten, die noch im Turm eingemauert waren, konnte ein Verbaudatum des Holzes um das Jahr 1370 ermittelt werden.
Der Schutzpatron der Kirche ist der hl. Antonius (der Große, geb. 251n.Chr). Er ist der Beschützer der Kranken (Pest) und des Viehs.
Nachgedacht und zusammen gefasst
Hagene bestand bis ca.1350 aus mehreren Siedlungen, die verstreut in der Gemarkung lagen, was in dieser Zeit überall in kleinen Orten so üblich war. Der Haupthof lag im Bereich des heutigen Flurs "Hagendorn". Die Verbindung nach Lötzbeuren war von dort durch Wege und Pfade (Hahner Pfad) gesichert. Auch die Verbindung nach Lautzenhausen war von dem Standort nicht weit (gemeinsame Nennung 1310). Die ebene Hochfläche und die Deutung des Flurnamens ERB (Land, das einer schon lange in Besitz hat), sowie die alte vorgeschichtliche Straße, die, von der Mosel kommend, zur Hunsrückhöhenstraße und weiter über Büchenbeuren zur Nahe führte, sind ebenfalls Anzeichen dafür. Zwischen 1310 und 1350 gab es eine Veränderung. U. a. trat 1349 in vielen Gebieten die Pest auf, ganz besonders verheerend in unserem Bereich. Große Teile der Bevölkerung starben. Die Überlebenden verließen ihre verseuchten Häuser und Siedlungen. Auch gab es herrschaftliche Streitigkeiten, da wir immer an einer Grenze lagen. Diese müssen noch genauer erforscht werden. Im Bereich der heutigen Ortslage fand man sich zusammen und errichtete, weil es mittlerweile in Mode kam, einen zusammenhängenden Ort. Nach Informationen von Wolfgang Seibrich aus Kirn, kam man dem Gedanken an ein Dorf im heutigen Sinne, erst im 14.-15. Jahrhundert näher. Hier gab es genügend Wasser und bebaubares Land für die Viehhaltung. Auch führte der wichtige vorgeschichtliche Verbindungsweg zwischen der Agrippastraße in der Eifel und der Hunsrückhöhenstraße, über Briedel, direkt am Ort vorbei. Vermutlich in Anlehnung an die ehemaligen Siedlungen von Hagene nannten sie die neue gemeinsame Siedlung "zu dem Hane". Wobei beide Namen die gleiche Bedeutung des umzäunten Wohnbereichs haben. Die Schreibweise war in den folgenden Jahren unterschiedlich (s. o.). Zur Sicherung der Bevölkerung in Kriegszeiten wurde um 1370 ein "Fluchtturm" errichtet (der heutige Kirchturm), später ein Kirchenschiff und der Chor angebaut, als Schutzpatron der hl Antonius der Große gewählt. Er war Beschützer der Kranken (Pest), Armen und des Viehs. Um diese Kirche entwickelte sich dann unser Ort, bis zu heutigen Tage.
Somit wäre die erste Erwähnung von Hahn 1120 anzusetzen.
Die Simultankirche "Sankt Antonius" liegt am Fuße des Ortes in einem kleinen Wiesental. Sie ist die kleinste und zugleich zweitälteste Simultankirche im Rhein-Hunsrück-Kreis. Der romanische Westturm entstand um 1370, er nutzte den Menschen damals auch als Schutz- und Fluchtturm. Chor und Langhaus wurden etwa 100 Jahre später an den Turm angefügt. Seit 1998 wird die idyllisch gelegene Kirche in der Nacht beleuchtet. Der Schutzpatron der ca. 650 Jahre alten Kirche ist der heilige Abt Antonius der Große. Auf einer römischen Ansiedlung entstand der Kirchturm als Schutzturm. Der Umbau zur Kirche erfolgte nach und nach. Heute trägt der Turm zwei Glocken aus Bronze, die seit den 90er Jahren automatisch angetrieben werden. Zuvor wurden sie an Seilzügen gezogen, erst hoch oben im Turm, später dann am Boden der Kirche.
Der Altar steht auf einer spät gotischen Altarmensa. Auch der Sakramentsschrein in der Chorwand ist spät gotisch.
Die Kirche und die umstehende Ahornbaumgruppe sind jeweils als Kulturdenkmal eingetragen.
Meilensteine
1370 - der Turm wird als Schutzturm auf einer römischen Ansiedlung erbaut.
1450 - entsteht die spät gotische Altarmensa, auch die Fischblasenmaßwerkfenster sind aus dieser Zeit
1470 - an den Turm werden Langhaus und Chor angebaut.
1489 - die Glocken werden gegossen, eine davon gibt es noch heute, sie ist 200kg schwer und hat den Ton "A"
1508 - erste urkundliche Erwähnung, Besitzer der Kirche ist Johannes von Briedel
1516 - der heute noch vorhandene aber inaktive Dachstuhl wird aufgestellt
17.05.1689 - die Kirche wird zu einer der ältesten Simultankirche
1720 - erfolgte ein umfangreicher Umbau und eine Renovierung, die Kirche erhält heutige Erscheinungsbild
1730 - die Kanzel wird aufgestellt
1748 - der Altar wird auf der spät gotischen Altarmensa erbaut
1823 - bis zu diesem Jahr zahlt die Gemeinde Hahn ein Kirchenzins an Briedel
1850 - die Friedhofsmauer wird gebaut
1851 - die Ahorn-Baumgruppe wird gepflanzt
1895 - die jüngere Glocke, 225kg, Ton "Dis", wird aus einer der ursprünglichen Glocken, die um 1890 gerissen war, umgegossen
1923 - das Kriegerdenkmal wird aufgestellt
1974 - die Leichenhalle wird erbaut
17.07.1980 - die Kirche wird zum Kulturdenkmal
31.10.1981 - auch die Baumgruppe wird zum Kulturdenkmal
1994 - eine Läuteautomatik wirde eingebaut
1998 - Installation der Fassadenbeleuchtung
2008 - erfolgt die letzte große Renovierung
Viele Mutmaßungen gibt es zu dem Thema, wie der ehemalige Nato-Flughafen Hahn zu seinem Namen gekommen war. Sie reichen von der These, das die Amerikaner den langen Namen Lautzenhausen nicht aussprechen konnten, bis zur Aussage, Hahn hätte am meisten Land verloren. Genaues konnte niemand sagen.
Nach der ab 1945 sich zuspitzenden Spannungen zwischen Ost und West und der Gründung der NATO 1949, schlossen die französische und die amerikanische Besatzungsmacht ein Abkommen über den Bau von NATO- Flugplätzen in der französisch besetzten Zone Rheinland-Pfalz. Auf Grund dieses Abkommens wurde von der französischen Besatzungsmacht im Feb. 1951 mit dem Bau des Flugplatzes Hahn begonnen. (1)
Meilenstein
Februar 1951
Die französische Besatzungsmacht beginnt mit dem Bau
September 1952
Inbetriebnahme durch die US-Streitkräfte
22. Mai 1993
Der erste zivile Charterflug startet in Richtung Mallorca, im September übergeben die US-Streitkräfte den Flughafen an die zivile Nutzung
22. April 1999
Die erste Ryanair-Maschine landet am Hahn
1. März 2017
Die HNA aus China übernimmt 82,5 % des Flughafens
Über ein besonderes Ereignis jener Zeit erfuhr Dieter Ochs-Wedertz in getrennten Gesprächen mit Zeitzeugen aus Hahn, Albert Theis und Kunibert Willwerth, dieser später wohnhaft in Lautzenhausen. Demnach hat sich in Hahn folgendes ereignet: Im Januar 1951 war die Hahner Holzhauerrotte mit den o. a. Männern im Distrikt Wolfsborn, heute im Flugplatz gelegen, tätig, als zwei Beamte der französischen Besatzungsmacht zu ihnen kamen. Diese forderten sie auf, die Arbeiten einzustellen, denn in wenigen Wochen würde an gleicher Stelle ein Nato- Flugplatz gebaut. Die Holzhauer staunten nicht schlecht, als man ihnen einen Plan zeigte, auf dem Rollbahn und Nebengebäude schon eingetragen war. Auf dem Plan stand damals schon in der Überschrift ”Flugplatz Hahn”.
Dieser Plan hatte einen großen Unterschied zur heutigen Bebauung. Die vorgesehene Fläche für den Flugplatz war 750 ha groß (s. Skizze).
Im Bericht des Amtsbürgermeisters von Büchenbeuren vom 15.02.1951 (5) wird u. a. vermerkt: „...Am Donnerstag, den 08.02.1951 erschienen bei den Bürgermeister von Hahn und Lautzenhausen Ingeneure der Fa. Holzmann AG und legten die Anweisung einer französischen Dienststelle vor, nach welcher zwischen den Ortschaften Hahn, Bärenbach, Lautzenhausen und Raversbeuren zu beiden Seiten der Hunsrückhöhenstraße, der Plan für den Bau eines Flugplatzes aufzustellen sei. Nach zwischenzeitlichen Besprechungen mit dem Ingenieur Mielke habe ich die Herren der Bauleitung zusammen mit den beteiligten Bürgermeistern, dem Herrn Forstmeitster und den 1.Amtsbeigeordneten Herrn Schüler zu mir zu einer Besprechung eingeladen, in der nun ein Überblick über die Wald und Ackerflächen gegeben wurde, die durch den Bau des Flugplatzes in Mitleidenschaft gezogen werden. Nach dem vorliegenden Kartenmaterial liegen die Ecken des 750 ha großen Quadratischen Areals ungefähr auf den Ortschaften Hahn und Lautzenhausen in der Diagonale und die andere in der Nähe von Bärenbach und Raversbeuren. Die Gemeinde Hahn, durch deren Waldfläche die insgesamt 520 Meter breite Rollbahn führt (davon 45m Zementbahn), verliert dadurch fast ihren gesamten Waldbestand. Auch die Gemeinden Lötzbeuren und Raversbeuren werden durch die Trasse beachtlich in Mitleidenschaft gezogen. Die Seite unterhalb der Hunsrückhöhenstrasse, soweit sie als Flugplatzgelände dienen soll, umfasst den gesamten Waldbestand von Lautzenhausen und einen grossen Teil des Bärenbacher Waldbestandes. Diese Waldstrecke die an und für sich nur die Abstellplätze und Lager aufnehmen soll, bleiben in ihrem Bestand im Großen und Ganzen erhalten.“
Alle Gebäude, die heute Richtung Lautzenhausen liegen, waren auf Hahner, Raversbeurener und Lötzbeurener Gemarkung vorgesehen. Auch die Hunsrückhöhenstraße sollte in ihrer alten Führung erhalten bleiben (s. Skizze). Nach genauer Besichtigung der ausgewiesenen Fläche stellten die Flugplatzplaner jedoch fest, dass die Geländeverhältnisse für eine Bebauung sehr ungünstig war. Aus diesem Grund entschied man sich, auf die andere Seite der Hunsrückhöhenstraße, nach Lautzenhausen, auszuweichen. Hier gab es weniger Gefälle und auch die Unebenheiten im Gelände waren geringer. Die Rollbahn blieb aber an gleicher Stelle, dafür musste nun die Hunsrückhöhenstraße um das Flugplatzgelände geführt werden. Wahrscheinlich auch durch politischen Druck auf die Verantwortlichen sowie durch massive Proteste der Bevölkerung erfolgte die Verlegung und die Verkleinerung der Flugplatzfläche auf nur noch 565 Hektar. Dies kam den Gemeinden Hahn und Raversbeuren zu Gute, die den größten Teil ihrer schon verloren geglaubten Gemarkung behalten konnten.
Der Flugplatz wurde nicht mehr von den Franzosen in Betrieb genommen, sondern den US-Streitkräften im September 1952 zur Benutzung überlassen3. Somit dürfte feststehen das die Amerikaner mit der anfänglichen Planungs- und Bautätigkeit, sowie mit der Namensgebung, wie immer angenommen wird, nichts zu tun hatten. Den Namen Hahn erhielt der Flugplatz, weil die erste Planung vorsah, die gesamte Bebauung direkt hinter dem Dorf beginnen zu lassen. Dadurch hätte Hahn, wie heute Lautzenhausen, fast im Flugplatz gelegen. Auch hätte Hahn die größte Fläche an Wald und Ackerland verloren.
Nach der Änderung des Bauplanes und der Übernahme durch die Amerikaner, kam von einigen Personen der Vorschlag den Flugplatznamen in Lautzenhausen umzuändern. Dagegen wehrten sich aber die Amerikaner, weil Hahn für amerikanische Zungen tatsächlich leichter auszusprechen war. Deshalb gab es keine Änderung des Projektnamens “Flugplatz Hahn”. (4)
Text und Fotos von
Dieter Ochs-Wedertz
Stand 02.05.2020
Quellen:
1. Chronik der Verbandsgem. Kirchberg 1789 - 1983 S. 285 (Carla Regge)
3. Chronik VbGm Kirchberg S.286
4. Info v. Frau Kunz Flhf Hahn
5 Jahrbuch der westdeutschen Landesgeschichte 29. Jahrgang 2003 - Rheinland-Pfalz als Flugzeugträger der NATO v. Karl Heinz Rothenberg